Die Geschichte unseres Vereins

1843: Gründung der Schützengesellschaft

Auch wenn das genaue Gründungsdatum unbekannt ist: Die Rübenacher Schützen sind heute historisch gesichert der älteste Ortsverein Rübenachs. 14 Männer um den damaligen Rübenacher Bürgermeister Kirch treten 1843 zusammen und gründen die „St. Sebastianus Schützengesellschaft Rübenach“. Erster Hauptmann wird Wilhelm Mohrs. Johann Spitzlei wird zum Feldwebel gewählt. Die 14 Männer verfassen eine erste Satzung mit neun Artikeln. Überliefert sind heute ihre Anfangsworte, mit denen sich die Schützen zur religiösen Betätigung verpflichten:

Die Bestimmung der Schützenbruderschaft ist die Einheit und die Brüderlichkeit, verbunden mit echter Religiösität, sich zu beteiligen bei Begräbnissen verstorbener Mitglieder, bei Fronleichnam und sonstigen Fällen.

 

1843 bis 1893: Die Schützenwiese wird zur neuen Heimat

In den folgenden Jahren weist die schriftlich festgehaltene Historie des Vereins große Lücken auf. So geben nur die jährlich festgehaltenen Mitgliederbestände und Kassenbücher Aufschluss über die Entwicklung des Vereins in den Anfangsjahren. 1846, drei Jahre nach Gründung, vergrößert sich der Verein bereits auf 41 Mitglieder. Zwei Jahre später wird für 48 Taler die erste Vereinsfahne erworben.

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Schießstände im 19. Jahrhundert

1873 und 1875 kauft die Bruderschaft zwei Wiesengrundstücke zum Preis von 225 und 53 Taler. Es ist das Grundstück „In der Anderbach“, auf dem sich noch heute das Vereinsgelände befindet. Schützenfeste werden laut mündlicher Überlieferung im Gelände „Zwischen den Zäunen“ und „Laehmkaul“ abgehalten.

 

 

1893 bis 1914: Goldenes Jubiläum und erste Schützenhalle

Von der 50-Jahr-Feier der Schützen ist überliefert, dass sie vom Rübenacher Bürgermeister Wunderlich zwei dreiarmige Leuchter erhalten. Diese fallen später dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Viele Bruderschaften von nah und fern reisen zum Jubiläumsfest an.
1903 wird auf dem Schützenplatz eine neue Halle gebaut und ein neuer Schießstand angelegt. Zum vorläufig letzten Mal findet dort an Pfingstmontag 1914 das Schützenfest statt.

 

1914 bis 1933: Erster Weltkrieg und Eintrag ins Vereinsregister

Während des Ersten Weltkriegs finden keine Schützenveranstaltungen statt. Mit der Besetzung des Rheinlandes durch die internationalen Armeetruppen wird nach Kriegsende der Waffenbesitz verboten. Alle Schusswaffen müssen auf Befehl der amerikanischen Besatzungsbehörde beim Bürgermeisteramt in Weißenthurm abgegeben werden. Erst allmählich finden die Rübenacher Schützen wieder zusammen. Eine erste Versammlung findet am 8. Dezember 1921 statt, im Folgejahr erstmals wieder das Schützenfest.

Am 8. Mai 1925 wird der Verein unter der Nummer 46 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Koblenz eingetragen. Im Jahre 1928 wird eine neue Schießhalle gebaut und eine Jungschützenabteilung gegründet.

 

1933 bis 1949: Zweiter Weltkrieg und Verbot des Vereins

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Der Rübenacher Schützenplatz 1944 kurz vor der Zerstörung am 22. Dezember

Dem Zweiten Weltkrieg fallen auch einige Rübenacher Schützen zum Opfer. Das 100-jährige Jubiläum im Jahr 1943 wird aufgrund des Krieges nicht gefeiert. Am 22. Dezember 1944 wird beim Bombenangriff auf Rübenach auch der Schützenplatz stark beschädigt. Erneut müssen nach Kriegsende alle Schusswaffen an die Alliierten übergeben werden, die Folgen sind diesmal schwerer. Die Amerikaner zerstören alle Waffen und lösen zusätzlich alle Schützengesellschaften auf.

 

 

1949 bis 1973: Wiederaufbau der Schützenwiese und finanzielle Sorgen

Festumzug zum 110-jährigen Vereinsjubiläum 1953

Nach der Wiederzulassung von Schützen in der französischen Besatzungszone treffen sich die Rübenacher Schützen erstmals wieder am 11. September 1949 zusammen. Ein Jahr später benennt sich der Verein in „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Rübenach 1843“ um und veranstaltet wieder Schießwettkämpfe. Erster Schützenkönig der Nachkriegszeit wird Stephan Heyder. Von 1958 bis 1960 erfolgt der Neubau der heutigen Schützenhalle, der den Schützen in den folgenden Jahren große finanzielle Sorgen bereitet. Von 1964 bis 1970 wird sie schließlich verpachtet, weshalb die 125-Jahr-Feier ausfällt. Erst in den kommenden Jahren erholt sich der Verein finanziell und erwirbt die Halle zurück.

 

1973 bis 1991: 130-Jahr-Feier und Bau der Luftgewehrhalle

Die 130-Jahr-Feier 1973 ersetzt die geplatzte Feier fünf Jahre zuvor. Berichte aus der Zeit beschreiben einen Rekordbesuch auf der Schützenwiese. 1976 setzen sich die „Freitagsschützen“ mit einem Antrag bei der Generalversammlung durch, der den Verein zum Bau einer Luftgewehrhalle auffordert. Ein Jahr später wird diese fertiggestellt und ist bis heute die Winterheimat dieser Schießgruppe. Seit 1978 gibt es die Frauengruppe der Schützen.

 

1991 bis 2006: Ein Rübenacher Bundeskönig und weitere Erfolge

Bundeskönig 1991: Otto Zerwas

Die Zeit um die Jahrtausendwende ist rückblickend die mit Abstand erfolgreichste der Vereinsgeschichte. 1991 erzielt Otto Zerwas den größten Erfolg, den je ein Rübenacher Schütze erzielte. In Gütersloh wird er der bislang einzige Bundeskönig unserer Bruderschaft. Ein Jahr lang vertreten er und seine Frau Änni die Rübenacher Schützen und den gesamten Ort in ganz Deutschland. Auch in den kommenden Jahren sind viele Rübenacher Schützen erfolgreich. Hans-Walter Reif (2001) und Jürgen Marzi (2003) werden Diözesankönige, insgesamt sechs der sieben Bezirkskönige der Bruderschaft erringen ihren Titel zwischen 1991 und 2006. Ähnlich die Bilanz bei den Jungschützen: Je zwei von vier Bezirksschüler- und Bezirksjugendprinzen feiern ihren Titel während dieses Zeitraums.

 

2006 bis 2016: Renovierung der Schützenwiese

Große Schützenhalle vor der Renovierung

Im Laufe der Zeit hat sich die Vermietung der beiden Schützenhallen zu einem wichtigen finanziellen Baustein des Vereins entwickelt.

Aus diesem Grund entschließt sich der Vorstand Anfang des Jahrtausends zu einer schrittweisen Renovierung der Schützenhallen, beginnend mit der Kleinkaliber-Halle. 2009 erhält die große Halle einen neuen Boden, später einen neuen Anstrich und eine moderne LED-Lichtanlage. Bis 2016 ist die Renovierung dank des großen Engagements und der hohen Eigenleistung vieler Mitglieder weitgehend abgeschlossen. Seit 2013 tritt die Frauengruppe mit eigenen Uniformen bei Schützenveranstaltungen auf und ist seitdem auch berechtigt, am Königsschießen teilzunehmen. 2016 wird Edeltrud Rück die erste Schützenkönigin der Vereinsgeschichte.

 

2016 bis heute: Die Gegenwart

Die Rübenacher Schützen am 14. Januar 2018

Auch heute setzt sich der Verein dafür ein, den Schießsport attraktiv zu gestalten. Neue Schießsportabteilungen wie die seit Jahren bestehende Böllergruppe und die Kleinkaliber-Pistolenschützen haben sich etabliert. Die Errichtung eines von einigen Mitgliedern lang ersehnten Großkaliberstandes erweist sich aufgrund der Lage der Schützenwiese schwieriger als gedacht. Ein anderes großes Projekt für die Zukunft wird die Renovierung der Luftgewehrhalle sein. Diesen Wunsch haben mehrere Mitglieder bei der Generalversammlung im Januar 2018 geäußert.

Ihr 175. Jubiläum begehen die Rübenacher Schützen mit mehreren Großveranstaltungen: einer SWR1-Party am 19. Mai, dem Königsschießen am 9. Juni (und somit erstmals seit 1975 nicht an Pfingsten) und einem Festkommers am 11. August, der das Bezirkskönigsschießen tags darauf einleiten wird.