Der „Adler-Macher“ von Rübenach

11.12.2014 –

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFür einen Schützenbruder (oder Schwester) ist es zweifellos der größte Moment, wenn er oder sie beim Königsschießen den finalen Schuss gesetzt hat und unter großem Jubel seiner mitfiebernden Vereinskameraden der Adler in seine Einzelteile zu Boden fällt. Ähnliche Glücksgefühle dürfte auch der Vereinsnachwuchs, ob Schüler oder Jugendprinz oder der Gewinner beim traditionellen Schießen um den „Bürgerkönig“ empfinden. Alle gehören zum erlauchten Kreis derer, die dem hölzernen Vogel den Rest gegeben haben und als „Helden des Tages“ gefeiert werden. In diesem, für alle emotionalen Augenblick, denkt wohl keiner daran – woher stammen die Adler eigentlich?

Manfred Lespagnol ist bei St. Sebastianus Schützenbruderschaft der „Adler-Macher“ vom Verein. Seit vielen Jahren erstellt der rüstige Rentner das hölzerne Federvieh und sorgt dafür, dass stets genügend „Zielobjekte“ zum Abschuss über Kimme und Korn zur Verfügung stehen. „In der Wintersaison von Oktober bis Ostern liegt der Verbrauch im Schnitt bei 9 Adler die Woche“, so Manfred Lespangnol, „da kommen schon mal 270 zusammen“. Geschossen wird hier in der Halle mit dem Luftgewehr, bei den Damen, den Senioren wie auch bei den aktiven Schützen.

In seiner kleinen Kellerwerkstatt montiert er die Adler Woche für Woche zusammen. Die Luftgewehr-Adler sind kleiner als die für den Freiluftschießstand und können zum größten Teil recycelt werden. Der Rumpf ist aus Holz – Kopf, Flügel und Schwanz sind aus Pappe. An deren Ende werden mit einer Heißklebepistole kleine Ziel-Plättchen an Zahnstochern (sie dienen als Halterung) befestigt.

Diese Ziel-Plättchen – 6 mm im Durchmesser – werden zuvor auf einer Dekupiersäge aus einem Bündel Dübelstäbe auf Länge geschnitten und anschließend mit dem Pinsel geweißt. Zur besseren Optik beim Schießen werden noch die als Halter fungierenden Zahnstocher grün eingefärbt. Insgesamt, eine von außen betrachtet ganz schön fisselige Angelegenheit.

10 -15 Plättchen je nach Adler, macht gut und gerne 3500 pro Saison! Kopf, Flügel und Schwanz wieder hergerichtet und alles an die Rümpfe von 270 Adlern montiert …, das macht Summa Summarum, eine ganze Menge Arbeit!

Im Laufe der Jahre und zunehmender Erfahrung wurde die Adler-Herstellung entsprechend perfektioniert. Das erleichterte zu einem die Montage und spart zum anderen Material. Das meiste am Adler ist einfaches Gebrauchsmaterial wie Pappe, Holz von Nut und Federbrettern, etc. Anders ist das bei den Freiluftschießstand-Adlern. Hier sind die Zielplättchen aus Keramik und werden hinzu gekauft.

„Ich mache die Arbeit gerne, so Manfred Lespangnol mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, man hat etwas zu tun und im Verein sind alle froh, dass einer da ist, der die Vögel baut.

Herbert Hennes Redaktion unser-ruebenach.de

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